AlteStrasse

Nachfolgend ein Beitrag von Karl Wilking über die „Alte Straße.“
Vielen Dank für diesen Beitrag.

 Die Alte Straße von Kaiserslautern nach Morlautern über Erlenbach nach Otterberg

Recherche über die Wegebeschreibung des alten Morlauterer Pfades (Weg), der schon 1590 genannt wurde. Quellen:
1) Geschichtliche Grundlage von Theodor Zink GG, A. Bl22.
2) Kaiserslautern einst und jetzt, von Ernst Christmann und Heinz Friedel.
3) Aus der Chronik der Ratsprotokolle von 1566-1798, der Stadt Kaiserslautern, von Julius Küchler. Überarbeitet und zusammengefasst von Karl Wilking, im März 2016.

Dieser Alte Weg zieht von der Lauterstrasse, stadtauswärts rechts abbiegend, durch den Burggraben, auch Bordengraben genannt, welcher den Kaiserberg und den Meutheberg scheidet, hinauf zum heutigen Lindenhof. Vom Lindenhof aus und dem letzten Haus der Hagelgrundstrasse folgen dann die Blutäcker. (Diese Äcker bezeichnet man so, weil sich im Mittelalter das Hochgericht der Stadtverwaltung hier befand. Seit dem Jahre 1276 hatte die Stadt das Recht über Leben und Tod. Sie besaß den Blutbann, welcher vom Kaiser verliehen war, was bedeutet, dass Todesurteile ausgesprochen und ausgeführt werden konnten. Der Schultheiß (Bürgermeister) und die Schöffen wurden auch Blutrichter genannt. Der Name Blutäcker hängt also nicht mit einem Blutbad zusammen, das hier einmal gewesen sein soll.

Etwas weiter, links unten in einem Taleinschnitt, war der Schisselbrunnen, schon 1743 wurde er so genannt. Dann geht es steil bergab zur Morlauter (heutiger Eselsbach). Dieser Bach bildete die Gemarkungsscheide zwischen Morlautern und Kaiserslautern. Durch die Furt der Morlauter ging man geradeaus zum gleichnamigen Dorfhinauf

Auf der Morlauterer Seite (Badeanstalt) der Furt stand ein Bildstock, GGA. 273 Bl. 48. Im Jahre

Beispiel: Bildstock mit den Figuren Jesus und Maria aus dem Jahre 1882 Baudenkmal Pfarrgemeinde St. Maria Lünen
Beispiel: Bildstock mit den Figuren Jesus und Maria aus dem Jahre 1882 Baudenkmal Pfarrgemeinde St. Maria Lünen

1590 wird dieser Bildstock schon erwähnt, mit den Worten „4 Morgen am Murlautterer bilt und 2 Morgen am MurlLautterer bilt im Dahl, einerseits der Weigantsgarten“. Einen so genannten Bildstock gab es auch am Ortsausgang, rechtsseitig Richtung Otterbach. Das veranlasste zu dem Flurnamen „Am Bildstock“. Alte Akten aus den Jahren 1601 und 1733 enthalten ihn und einen Garten dabei.

Was verstehen wir unter einem Bildstock? Dies ist ein religiöses Kleindenkmal, der Anstoß zum Gebet. Fuhrleute und andere Menschen hielten da an und baten um gutes Geleit, auch führten Prozessionen dahin.

In Richtung Morlautern hinauf liegen links die Haselwiesen, wo die Morlauterer Bauern ihr Heu für ihr Vieh machten. Oberhalb dieser Wiesen verlief auch ein schmaler Weg, der Haselweg. Diesen Weg benutzten die Bauern, um ihr Heu nach Hause zu fahren. Hangseitig war ein tiefer Graben, wobei starkem Regen das Wasser und das Morlauterer Abwasser zum heutigen Eselsbach hinablief. Dieser Weg mit Abwassergraben ist den alten Morlauterern immer noch in guter Erinnerung. Heute ist da eine befestigte Strasse mit Kanalisation, mit der gewesenen nicht mehr vergleichbar.

Doch zurück zu unserer Alten Strasse. Kommt man zu den ersten Morlauterer Häusern, So fällt uns nach dem zweiten Haus rechtsseitig eine hohe Mauer auf die zirka 200 Meter lang ist. Becker Daniels Mauer, sagte man dazu im Volksmund. Die Mauer gab es früher schon, war aber nur halb so hoch wie heute, und ziemlich alt und halb verfallen. So ließ Herr Daniel Becker diese auf eigene Kosten 1936 neu erbauen. Es hatte den Vorteil, dass nun sein Hof vor seinem Haus nicht mehr abschüssig war, sondern gerade. Nun konnten die Bürger von Morlautern seine gut gehende Bäckerei leichter erreichen. Die Nachfahren übereigneten diese Mauer der Stadt Kaiserslautern.

Etwa 200 Meter weiter bergaufkommen wir zur Abzweigung Otterbacherstrasse. Hier ist der ehemalige Morlauterer Dorfplatz zu finden (es Zappe Platz). Bevor dieser Platz hergerichtet wurde, war hier der Dornenhübel. Auch standen hier zwei kleine Häuser. Diese wurden abgerissen und der Dornenhübel abgegraben, so dass eine Fläche entstand. Eine Mauer wurde an der Bergseite gebaut, und schon war der damalige Dorfplatz fertig. Auch 1936 baute man direkt vor die alte eine neue Mauer, die heute noch steht. Geht man nun die Alte Strasse weiter, so kommt man auf die Höhe im Oberdorf, von hier dann die Otterbergerstrasse (Alte Strasse) weiter bergab nach und durch Erlenbach. 1173 wird das Hofgut (Predium Erlebach) im Urkundenbuch Kaiserslautern Nr. 1 S. 51 schon genannt, Noch im Tal von Erlenbach, die Alte Hohl hinauf über den Baalenberg, nach Otterberg. So können wir sehen, dass dieser Weg von Kaiserslautern über Morlautern durch Erlenbach nach Otterberg schon vor sehr langer Zeit bestanden hat.

Karl Wilking

erstellt am: 12.04.2016 | Kategorie(n): Geschichte(n)