Geschichte St. Bartholomäus

Geschichte der Kirche und der Pfarrgemeinde St. Bartholomäus, Kaiserslautern-Morlautern und -Erlenbach

Die katholische Kirche St. Bartholomäus in Kaiserslautern-Morlautern ist die Kirche
für die Stadtteile Kaiserslautern-Morlautern und Kaiserslautern-Erlenbach mit dem Gersweilerhof.
Die Gemeinde ist Teil der Pfarrei Heiliger Martin, Kaiserslautern.

Kirchenansicht von Westen
Hl. Bartholomäus über dem Eingang. Fotos: Leo Schermer

 

 

 

 

 


Kaiserslautern-Erlenbach und der Gersweilerhof
gehörten ursprünglich als Hofgüter den Zisterziensern in Otterberg. Kaiser Otto IV. hatte dort 1150 das Kloster gründen und ihm mehrere Besitzungen zukommen lassen. In Erlenbach hat es eine Nikolauskapelle im damaligen Ortsmittelpunkt am Röhrbrunnen gegeben. Belegt ist, dass 1218 ein Taufstein der Abteikirche Otterberg in die Kapelle von Erlenbach kam.

Da Erlenbach an einer wichtigen freien Reichsstraße über Otterberg und Heiligenmoschel nach
Bad Kreuznach lag, ist verständlich, dass die hier befindliche Kapelle dem Heiligen Nikolaus,
dem Patron der Reisenden, gewidmet war.

Stein mit Lilien-Motiv, Foto: Robert Stephani

1455 ist ein Streit zwischen Erlenbach und dem Kloster Otterberg dokumentiert, in dem es um Erhaltungsmaßnahmen an der Kapelle ging. Als im Zuge der Reformation der letzte Abt des Klosters Otterberg wegging, wurde 1561 der katholische Kultus aufgehoben, Erlenbach wurde reformierte Pfarrei und die Kapelle verschwand. Heute ist nichts mehr von ihr erhalten. In späterer Zeit besuchten die Katholiken aus Erlenbach und vom Gersweilerhof die Gottesdienste im Kloster Otterberg.

Die Wurzeln von Morlautern reichen weit bis in die Zeit der Kelten zurück. Erstmals schriftlich erwähnt wird 1215 ein „Hof in Morluter mit Wald und allem was dazu gehört“, der dem Prämonstratenser-Stift in Kaiserslautern gehörte. Später kam auch Morlautern zum Kloster Otterberg.
Ein erstes christliches Zeichen stellt ein auf dem Gelände des ehemaligen Hofguts an der Otterbacher Straße gefundener behauener Sandstein dar, der ein florales Motiv zeigt, ähnlich einer Lilie, die ein weit verbreitetes Symbol für Maria war. Es wird davon ausgegangen, dass dieser Stein Teil einer Marienkapelle war, die an der Westseite des Hauses Otterbacher Str. 3a stand.

 

 

Arbeiter beim Bau der Kirche. Foto: Lorenz, Josef, S. 177.

Es ist dokumentiert, dass hier im Jahr 1444 ein Schiedsspruch gefällt wurde, die Kapelle selbst ist wahrscheinlich sehr viel älter gewesen. Der gefundene Sandstein befindet sich heute in der
Kirche St. Bartholomäus.
Lange Zeit nahmen auch die Katholiken von Morlautern den weiten und manchmal beschwerlichen Weg zum Gottesdienst in die Abteikirche nach Otterberg auf sich. In Morlautern gab es nur ein einziges Zeichen katholischen Lebens: Bei kirchlichen Festen läutete eine Glocke im Morlauterer Glockenturm. Den hatte die politische Gemeinde 1857 erbauen lassen und in ihm waren je eine protestantische und eine katholische Glocke vorhanden, die zu den jeweiligen Festen läutete.

Schließlich wurde 1911 in der Gewann „Im Kirschgarten“ in Morlautern Gelände für den Bau einer katholischen Kirche bereitgestellt. Vor dem Ersten Weltkrieg hatte der Katholische Kirchenbauverein zwar Geld für eine Kirche gesammelt, aber die Inflation von 1923 ließ dieses Geld zerrinnen. 1927 wurde die erste Kirchenverwaltung Morlauterns gewählt und der endgültige Beschluss zum Bau einer eigenen Kirche am 09. März 1927 gefällt. Im Dezember 1927 wurde der Grundstein gelegt. Ermöglicht wurde der Bau durch den Katholischen Kirchenbauverein Morlautern. Mit ihrem Engagement brachten die Gläubigen viel Geld auf und leisteten selbst viel Arbeit.

Erste Kirche St. Bartholomäus, Postkarte

Der Kirchenbau ist ein Entwurf des Architekten Rudolf von Pérignon, München,
der aus Landstuhl stammte und bereits andere Gebäude in der Region
entworfen hatte.
Die Kirche St. Bartholomäus in Kaiserslautern-Morlautern wurde am 09. Mai 1929
durch Bischof Dr. Ludwig Sebastian geweiht.

Der Innenausbau war zu dieser Zeit noch keineswegs fertiggestellt. Erst 1932 wurden ein Altar und ein Tabernakel in Auftrag gegeben und 1934 konnten drei Glocken angeschafft werden.
Zu dieser Zeit war die Kirchengemeinde St. Bartholomäus nicht eigenständig, sondern ab 1940 Expositur (Seelsorgebezirk ohne eigene Vermögensverwaltung) der Abteikirchengemeinde Otterberg. Als erster Expositus (Seelsorger) kam Alois Greiff nach Morlautern.

In der Nacht vom 28. September 1944 wurde die katholische Kirche in Morlautern durch einen Bombenangriff ein Raub der Flammen. Die Kirche brannte bis auf die Grundmauern nieder. Der Angriff zerstörte auch 56 Häuser in Morlautern, das Rathaus und ein Haus, das mit zwei zusätzlichen Klassenräumen als zweites Schulhaus diente.

Erst nach der Währungsreform konnte 1948 – wiederum mit einer großen Eigenleistung der
Katholiken – der Wiederaufbau der Kirche begonnen und 1949 im Wesentlichen  bgeschlossen
werden. Vorher gewährte der protestantische Pfarrer Groß den Katholiken in der protestantischen Kirche von Morlautern das Gastrecht. Der Wiederaufbau wurde vom Architekten Wilhelm Schulte II geleitet.

Kirche St. Bartholomäus vor und nach dem Brand, Postkarte

 

Die Ausstattung der Kirche St. Bartholomäus

Aus dem Morlauterer Glockenturm kam die kleine katholische Glocke 1934 in die neu gebaute katholische Kirche und wurde durch zwei größere Glocken zu einem Geläut ergänzt. Diese beiden großen Glocken mussten aber 1944 abgegeben werden, sie wurden zu Kriegszwecken eingeschmolzen. Die übrig gebliebene kleine Glocke überstand den Bombenangriff von 1944 und läutete ab 1949 zu den dann wieder stattfindenden Gottesdiensten. 1954 ließ man in der Erdinger Glockengießerei drei neue Glocken gießen und tauschte dabei die kleine Glocke ein.

Der aus Melperts in der Rhön stammende Kirchenmaler Alois Schiffhauer, ein Kriegskamerad des damaligen Seelsorgers Oskar Vesper, entwarf das Altarbild des auferstandenen Christus, das auch heute noch in der Kirche erhalten ist.

Ausmalung der Kirche durch Alois Schiffhauer. Foto: Ludwig Schermer
Altarraum nach der Renovierung 2006. Foto: Robert Stephani

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto: Robert Stephani
Foto: Ludwig Schermer

Das Fresko der Geburt Christi,
gemalt von Alois Schiffhauer,
an der rechten Seite
neben dem Altarraum
ist heute nicht mehr vorhanden.

Es war versehen mit der Inschrift:
„Und das Wort ist Fleisch geworden
und hat unter uns gewohnt“.

Hier steht heute eine Marienfigur.

 

 

 

 

 

 

 

Foto: Robert Stephani
Foto: Robert Stephani

Über der Taufkapelle links vom Altarraum war
früher das Motiv des Hirsches, der sich an der
Wasserquelle labt, zu sehen. Es war verbunden mit
der Inschrift: „Er hat allen Macht gegeben, Kinder Gottes zu werden.“

Heute hat die Taufkapelle durch eine Taube über dem Eingang, das seitliche bunte Glasfenster und ein Wellenbild im Hintergrund eine eigene
Atmosphäre. Der Taufstein wurde der Gemeinde St. Bartholomäus von der Abteikirchengemeinde in Otterberg geschenkt.

 

 

 


Der Innenraum von St. Bartholomäus wurde im Jahr 2006 vollständig renoviert unter der künstlerischen Leitung von Mario Coletto vom Bischöflichen Bauamt in Speyer. Die neue Farbgestaltung wurde im Wesentlichen auf das Altarbild abgestimmt, das an seinen Rändern weiter freigelegt wurde.

Foto: Robert Stephani

 

Der mehrstufige Dachaufbau im Kircheninnenraum
wurde durch die Farbgestaltung hervorgehoben.

Das Blau der Decke und in den Fenstern
korrespondiert mit dem Blau
im Hintergrund der Marienfigur
und am Eingang zur Taufkapelle.

 

 

 

 

 


Foto: Robert Stephani
Foto: Robert Stephani

 

 

Die Kirche erhielt im Jahr 1997 eine neue Orgel nach dem Entwurf von Diözesanbaumeister
Heinrich Hartmann, sie wurde in der Werkstatt des Kaiserslauterer Orgelbaumeisters
Johannes Zimnol gebaut.

Die Orgel verfügt über zwölf klingende Register mit 788 Pfeifen verteilt auf zwei Manuale und Pedal.

 

 

 

 

 

Auf Anregung von Pfarrer Norbert Kaiser entwarf der Mainzer Künstler Alois Plum neue Kirchenfenster für St. Bartholomäus, die im Juni 2006 eingebaut wurden. Sie veranschau-lichen mit ihrer Farbsymbolik in abstrakter Form die einzelnen Verse des Vaterunsers.

Foto: Robert Stephani

Übersicht über die einzelnen Motive der Kirchenfenster, von links nach rechts zu „lesen“:
– Vater unser im Himmel
– geheiligt werde dein Name
– dein Reich komme wie im Himmel so auf Erden.
– Unser tägliches Brot gib uns heute
– und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
– Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
– Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Das Pfarrheim
1950 wurde ein Kindergarten gebaut und 1985/86 durch einen weit größeren Anbau zum heutigen Pfarrheim erweitert, das am 31. Mai 1986 feierlich eingeweiht wurde. Dieses Haus ermöglicht mit zwei Pfarrsälen, einigen Gruppenräumen und der Küche ein lebendiges Miteinander in der Gemeinde und wird auch gern für ökumenische Veranstaltungen genutzt.

Die Gemeinde St. Bartholomäus heute
Seit dem 01.01.1964 ist die katholische Gemeinde von Kaiserslautern-Erlenbach und -Morlautern nicht mehr Filiale von Otterberg, sondern wurde zur selbstständigen Pfarrei St. Bartholomäus erhoben. Ab 1976 gab es aber keinen eigenen Pfarrer mehr, so dass die  Gemeinde von wechselnden
Pfarreien der Stadt mitverwaltet wurde. 1987 wurde die Gemeinde wurde Teil der Pfarreiengemeinschaft St. Martin. Dennoch bewahrten die Katholiken von St. Bartholomäus immer ein eigenständiges, lebendiges Gemeindeleben, zu dem auch eine ökumenische Zusammenarbeit mit den protestantischen Gemeinden von Morlautern und Erlenbach gehört.
Seit dem 1. Januar 2016 ist die Gemeinde St. Bartholomäus Teil der Pfarrei Heiliger Martin und geht mit den anderen Gemeinden einen gemeinsamen Weg aufeinander zu.

 

Quellenangaben:
Friedel, Heinz: Aus der Geschichte Morlauterns. Aus: Kaiserslautern Stadt und Land. 1970. S. 9-14.
Friedel, Heinz: Der Stadtteil Erlenbach. Aus: Kaiserslautern Stadt und Land. 1971. S. 12-17.
Lorenz, Josef: Geschichte und Geschichten aus Morlautern. Verlag Franz Arbogast, Otterbach
1993, ISBN 3-87022-187-9
Lorenz,Josef und Heil, Otto: Bilder aus Morlautern. Verlag Franz Arbogast, Otterbach 1995,
ISBN 3-87022-223-9
Wilking, Karl: Auf der Höhe der Morluter. Die Vor- und Frühgeschichte von Morlautern.
Kaiserslautern. 2010.

Ein Dank ergeht an:
Josef Lorenz, Karl Wilking, Ruprecht Frisch, Ludwig Schermer, Wolfgang Henrich

Zusammenstellung dieses Beitrages: Christiane Stephani – Herzlichen Dank

erstellt am: 24.08.2020 | Kategorie(n): Allgemein, kath. Kirche